Politische Kommunikation mit Robin Funke

Wie man seinen Weg in die politische Kommunikation findet und was einen dabei erwartet, erzählte uns Robin Funke in unserer zweiten Veranstaltung in diesem Wintersemester. Mit 22 Jahren steht er kurz vor seinem Abschluss im Bachelor Journalismus und PR an der Westfälischen Hochschule Gelsenkirchen und weist dabei bereits mehrere Jahre Arbeitserfahrung in unterschiedlichen Funktionen auf, unter anderem in der politischen Kommunikation bei der FDP.

Über sein Engagement bei den Jungen Liberalen hat Robin in den Social Media-Bereich der Gelsenkirchener FDP-Ratsfraktion gefunden. Zuletzt unterstützte er im Rahmen eines Praktikums den aktuellen Bundesjustizminister Dr. Marco Buschmann im Bundestagswahlkampf und in diesem Jahr ist er im digitalen Landtagswahlkampf für die FDP-Kandidatin Isabell Scharfenstein tätig.

Die Aufgaben in der politischen Kommunikation unterscheiden sich je nach politischer Ebene und erstrecken sich dabei über die ganze Palette der PR-Instrumente: angefangen bei klassischer Unterstützung im Straßenwahlkampf, über die kommunikative Begleitung von Events, bis hin zur digitalen Kommunikation über diverse Kanäle. Robin betont dabei besonders die Bedeutung der Tageszeitungen. In Bezug auf die kommunale Ebene erklärt er: „Der Kontakt zu JournalistInnen aus dem jeweiligen Ortsteil ist ausschlaggebend“. Der persönliche und zwischenmenschliche Kontakt und die klassischen Medien gehören in der Kommunalpolitik zu den stärksten Kommunikationsinstrumenten. Auf Landes- und Bundesebene gewinnen zusätzlich zu den regionalen und überregionalen Zeitungen auch die Social-Media-Kanäle an Bedeutung.

Des Weiteren wollten wir wissen, was das Besondere an politischer Kommunikation ist und welche Eigenarten diese mit sich bringt. Robin erklärt: „Komplexe und teilweise auch nicht sonderlich spannende Themen müssen durch gute und gewinnbringende Kommunikation vermittelt werden“. Darin liege die Herausforderung, aber auch der Reiz der politischen Kommunikation. Während es darum geht, die Wahlberechtigten mit Inhalten für sich zu gewinnen, haben die Parteien auch einen Bildungs- und Informationsauftrag. Gleichzeitig muss die Integrität, Glaubwürdigkeit und Reputation der PolitikerInnen gewahrt werden. Zudem betont Robin, dass einen in der Politik, gerade zu den Wahlkampfphasen, ein erhöhter Workload erwartet und man sich spontanen Entwicklungen gegenüber flexibel zeigen muss.

Ein gewisses Interesse für Politik und eine persönliche Übereinstimmung mit den Ideen der jeweiligen Partei erleichtern den Eintritt in die politische Kommunikation ungemein. Der Einstieg gelingt häufig über Praktika. Dabei können PolitikerInnen als starke Enabler der Karriere wirken, wobei man sich dennoch sein eigenes Standing aufbauen und sich nicht zu abhängig von einzelnen Personen machen sollte, rät Robin. Abschließend fasst er zusammen: „Die politische Kommunikation ist absoluter Nervenkitzel. Sie umfasst extrem komplexe Themen, die man runterbrechen muss und bietet tolle kommunikative Möglichkeiten. Wenn ich merke, dass die Menschen die Botschaft verstanden haben, ist das für mich die größe Belohnung!“

Telekom x KommEct: Twitch in der Unternehmenskommunikation

In unserer letzten Veranstaltung im Sommersemester haben wir mit der Telekom über Twitch gesprochen. Stephanie Tönjes und Karim Cheranti haben uns mitgenommen auf eine Reise in ihre Twitch Strategie und uns spannende Einblicke gegeben.

“Die Telekom war schon immer Pionier in Sachen Social Media”, sagt Stephanie Tönjes zum Einstieg in ihren Vortrag. “Deshalb wollten wir auch bei Twitch einen neuen Kanal für eine neue Zielgruppe eröffnen. Wir wollten da sein, wo die Leute über uns reden”, sagt Stephanie Tönjes.

“Der Kanalaufbau dauert auf Twitch länger als auf anderen Plattformen, wie zum Beispiel Tik Tok” sagt Karim Cheranti. Bei Twitch, so die Erfahrung der beiden, geht Qualität vor Quantität. Es gibt weniger inaktive Follower als bei Instagram oder Tik Tok, was auch an dem Stil der Plattform liegt.

Auf ihrem eigenen Kanal ist die Telekom Creator und nicht nur Beobachter. Ihre Streams umfassen Bereiche wie Tech und natürlich Gaming, aber auch Events wie die E-Trophy oder 21 Tage rund um die EM werden gestreamt. Dabei ist es ihnen wichtig, auch aktiv im Chat als Deutsche Telekom dabei zu sein. Unterstützt werden die beiden dabei von ehrenamtlichen Mods, die ebenfalls bei der Telekom arbeiten. “Es ist wichtig die Do’s & Dont’s im Chat oder die aktuellen Trends zu kennen und die Sprache der Community zu sprechen”, sagt Karim Cheranti.

“Twitch ist das was man daraus macht und hat noch viel Potenzial”, sagt Stephanie Tönjes. Die Telekom hat inzwischen eigene feste Formate etabliert, reagiert aber auch auf aktuelle Themen und Trends. “Wir wollen uns noch weiterentwickeln und Talkformate testen. Vielleicht wird man irgendwann sogar die Hauptversammlung über Twitch streamen”.

Ihre Community auf Twitch haben sie sich organisch aufgebaut, heute hat der Kanal rund 11.200 Follower. “Erfahrungsgemäß sind viele von diesem Ansatz überfordert”, sagt Karim Cheranti. Sein Tipp an alle, die mit Social Media arbeiten: “Setzt euch mit den Kanälen, egal ob Twitch, Tik Tok, Instagram oder LinkedIn, auseinander. Man sieht sofort, wenn jemand das nur so nebenbei macht”.

Wir bedanken uns bei  den beiden Speakern für die spannenden Einblicke und die wertvollen Hinweise.

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ressourcenmangel x KommEct: Influencer Marketing auf TikTok

Bei unserer 5. Veranstaltung sind wir inhaltlich tief in den Bereich Influencer Marketing auf TikTok eingestiegen. Was sind die Besonderheiten und worauf kommt es an?

Anja Rechtsteiner und Niclas Müller von ressourcenmangel hatten die Antworten parat.

TikTok ist inzwischen kein Nischenphänomen mehr, alleine in Deutschland nutzen 14 Millionen Menschen die App monatlich, im Durchschnitt 73 Minuten pro Tag (Zahlen aus dem Oktober 2021). Die Hauptzielgruppe macht dabei die Generation Z aus. Das ist nur einer von insgesamt sieben Gründen, warum die App für Marken immer relevanter wird.

TikTok hat das Influencer Marketing in sich integriert und bietet für Marken einen eigenen Creator Marketplace, über den die passenden Creator gefunden werden können. “Dadurch, dass TikTok inhalts- und nicht reichweitengesteuert ist, kann jeder auf TikTok viral gehen”, sagt Niclas Müller, Senior Social Media Manager und Project Lead Social Media. Es kommt also vielmehr auf die eigene Kreativität an.

Im Gegensatz zu anderen Plattformen fügt sich Werbung auf TikTok ganz natürlich in den normalen “Für dich”-Feed ein. Dabei wird zwischen Top View und Top View Lite Ads unterschieden, die direkt beim Öffnen der App angezeigt werden und den In-Feed-Ads, die sich in den normalen Content einfügen. Als Marke kann man zudem eine Branded Hashtag Challenge buchen, die dann auf der Entdecken-Seite ganz oben angezeigt wird. Günstig ist das nicht: Für die einfachste Hashtag-Challenge bezahlt man schon einen 5-stelligen Betrag, berichtet Niclas.

Anja Rechtsteiner leitet das Team Brand & Corporate Communications bei ressourcenmangel. Gemeinsam mit ihrem Team hat sie für einen Kunden eine Influencer-Aktivierung auf TikTok umgesetzt.

Das Produkt sollte auf TikTok sichtbar gemacht werden, da es vor allem eine junge Zielgruppe ansprach. Man entschied sich gegen eine der von TikTok angebotenen Lösungen und arbeitete mit sechs Influencern zusammen, die Content auf TikTok veröffentlichten und diesen auch auf Instagram nutzten.

Die Reaktionen der User? “Sehr positiv”, sagt Anja Rechtsteiner. “Die Beiträge waren klar als Werbung zu erkennen, aber so unterhaltsam, dass sie sich gut in den Feed eingefügt haben und dadurch ein hohes Engagement erzielt haben.“

In der anschließenden Ask me anything Session hatten die Teilnehmer Zeit, weitere Fragen zum Thema Influencer Marketing und TikTok zu stellen. Unter anderem berichtete Niclas Müller davon, wie sie Kunden auf Clubhouse platzieren.

Wir bedanken uns ganz herzlich bei den Speakern für die Insights.

 

It’s all about the hype – Clubhouse

Autor:in: Maike

Clubhouse – die neue App der Medien-, Politik usw. Bubble ist natürlich auch an uns nicht vorbeigegangen. Wie auch: auf Twitter, LinkedIn und Instagram wurde man regelrecht von Meldungen erschlagen: Wer ist da, wer spricht wozu, wer hat noch eine Einladung?

Ich selbst habe die App seit Sonntagabend und bin, zugegebenermaßen, hooked. Einen Ort zu haben, an dem (bisher) sehr zivilisiert über die verschiedensten Themen gesprochen wird, ist spannend. Insights in Branchen, in die Einblicke sonst schwierig sind? Für Studierende und Menschen, die kurz vor dem Abschluss stehen Gold wert.

Natürlich gibt es berechtigte Kritik. Verstärkung der Bubble, nicht inklusiv und iOS only. Daran müssen die Entwickler arbeiten. Zeitgleich müssen aber auch Konzepte her, wie man wirksam gegen Hate Speech, Rassismus, Diskriminierung etc. vorgeht.

Dennoch hat Clubhouse Potenzial. Voice only schafft eine Nähe, die in Corona-Zeiten verloren gegangen ist und fehlt, ohne dabei müde zu machen, wie es bei längeren Zoom Konferenzen der Fall ist. Jeder hat die Möglichkeit sich zu äußern, ein einfaches Hand heben reicht oder man erstellt einen eigenen Raum zu einem Thema. Die Diskussionen sind – bisher – sehr zivilisiert gewesen. Ein weiterer Vorteil: Sie verlieren sich nicht in den Kommentarspalten.

Hier wird die App auch als Branding Plattform interessant. Unternehmen erreichen potenzielle Bewerber und Kunden so persönlich wie nie zuvor. Aber auch im Bereich des Personal Branding bieten sich viele Möglichkeiten. Das ist gerade jetzt spannend, da die Jobsuche sich schwierig gestalten kann.

Mein Fazit bisher: Ich werde weiter zuhören und vielleicht sogar selbst irgendwann mal sprechen.

Ask me anything mit Anna-Lena Müller

Was macht eigentlich eine Plattform-Strategin und wie nutze ich Social Media professionell und persönlich? In der dritten Ask me anything Session hat Anna-Lena Müller uns diese und mehr Fragen beantwortet. 

Gemütlich, wenn auch hier und da mit technischen Schwierigkeiten oder improvisieren Settings, startete die Runde und es ging sehr schnell sehr tief rein mit den wichtigsten Tipps fürs LinkedIn Profil. Es sollte auf jeden Fall aussagekräftig sein, die URL angepasst. Das hilft bei der Auffindbarkeit. Auf dem Profil sollten alle bisherigen, relevanten Praxiserfahrungen stehen, auch Praktika. “Die scheinen selbst mit Berufserfahrung noch spannend zu sein”, erzählt Anna-Lena Müller. Sie selbst hat sich bei all ihren Kanälen für einen einheitlichen Namen, @froileinmueller, entschieden.

Für sie sind Social Media Kanäle nicht nur eine digitale Visitenkarte, sondern auch eine gute Möglichkeit um sich zu vernetzen. Auf LinkedIn riet sie den Teilnehmenden etwa dazu, entweder Menschen zu folgen oder sich mit ihnen zu vernetzen und dann immer mal wieder zu interagieren. “Ihr müsst nicht immer in die DMs sliden, ein Like oder Kommentar reicht meistens schon”, beantwortet sie die Frage einer Teilnehmerin. 

Bei der eigenen Positionierung rät sie dazu, sich sein Herzensthema zu überlegen und sich zu entscheiden, wo man sich in die Diskussion einbringen will. Dabei ist es wichtig authentisch zu bleiben und negative Kommentare nicht persönlich zu nehmen. “Das gilt für jede Art der Kommunikation: ob Corporate, CEO oder auf den eigenen Kanälen”, hebt Anna-Lena Müller hervor. 

Als Plattform Strategin bei Volkswagen AG, wo sie bis Ende November arbeitete, stand sie genau dafür ein: “Man muss nicht überall sein, es schadet mehr ein Profil halbherzig zu bespielen als keins zu haben”. Zu ihrem Berufsalltag gehörte es, die digitalen Kanäle zu verantworten, sich einen Überblick über Themen zu verschaffen, Mitarbeiter*innen für Social Media zu begeistern und zu befähigen und vieles mehr. Dabei ist Flexibilität gefragt. Genau das schätzt die 33-Jährige auch an der Kommunikation: “Kein Tag ist wie der andere – das macht die Arbeit in der Kommunikation jeden Tag aufs Neue spannend.”

Am Ende kann man festhalten, auf Social Media gelten im Prinzip drei “Regeln”:

  • aktiv sein und interagieren
  • persönlich aber nicht privat 
  • bei negativen Antworten: Antwort tippen, diese löschen und durchatmen. Dann entweder ignorieren oder “Kill them with kindness”.

Vielen Dank Anna-Lena für die Insights, die Tipps und das Mut machen!

Die Ask me anything Session war die dritte und letzte Veranstaltung für dieses Jahr. Der nächste Termin ist die KommEct Weihnachtfeier am 15.12., die sich an die Mitglieder und Interessierten an der Initiative richtet, die an der Uni Duisburg-Essen studieren. Meldet euch gerne unter hallo@kommect.de an.